Wir über uns...

Die Entstehung des Dellbrücker Heimat-Vereins

 

Der Name Kuhgasse (Kohgass) wird das erste Mal in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in den Ratsprotokollen der ehemaligen Bürgermeisterei Merheim erwähnt.

  Seinerzeit, als die Bergisch Gladbacher Straße doch schon verhältnismäßig stark mit Pferdefuhrwerken befahren war, und auf dieser Straße Wegegeld entrichtet werden musste, suchten sich die Viehhändler aus dem Bergischen Land Nebenstraßen und Gassen, um ihr Vieh zum Schlachthof nach Mülheim zu treiben. So auch über die heutige Von-Quadt-Straße, die damals eben aus diesem Grunde, den Namen Kuhgasse trug. Als diese dann 1901 ausgebaut wurde, benannte man sie um in Friedensstraße. Nach der Eingemeindung im Jahr 1914 wurde die Friedensstraße wiederum umbenannt in die heute uns allen bekannte Von-Quadt-Straße.

  In echter Straßengemeinschaft verstand man es dort, bei gegebenem Anlass, Feste zu feiern.

  Während des Krieges kam das Geselligkeits- und Vereinsleben - wie überall in Deutschland - vollständig zum Erliegen. Nach Beendigung der Kampfhandlungen waren nicht nur Handel und Industrie, sondern auch die persönlich-menschlichen Beziehungen mehr oder weniger zum Erliegen gekommen. Wie überall beschränkte man sich darauf, aus dem Übriggebliebenen wieder etwas Funktionstüchtiges und Nützliches zu erstellen. Der Schwarzmarkt blühte auf, die allgemeine Tauscherei begann. Ein beliebtes Tauschobjekt war, wie konnte es anders sein, der Schnaps, im Volksmund „Knolly Brandy“ genannt.

  Die „Kohgasser“ waren hier nicht untätig, im Gegenteil, sie entwickelten auf diesem Gebiet besonderen Ehrgeiz. Sie verwendeten zum Destillieren nicht die sonst üblichen Zuckerrüben, sondern Korn, Weizen und Gerste. Schon bald verpflichtete der Name Kohgass und stand für erstklassige Ware. Bis nach Norddeutschland hinauf entwickelte sich ein lebhafter Handel.

  Selbstverständlich blieb es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht aus, dass bald ein jeder der Straßengemeinschaft ein Strafmandat in Raten zu zahlen hatte.



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Aus dieser Straßengemeinschaft heraus berief Willi Siebertz am 04.02.1948 mit rund zehn Personen in dr’ Kohgass eine Besprechung ein, mit dem Ziel, aus der bisherigen Straßengemeinschaft einen Verein zu gründen. Unter seinem Vorsitz wählte man Peter Peters zum 1. Kassierer, Johann Schäfer zum 2. Kassierer, Willi Cöln zum Schriftführer und Willi Dieper zum Boten. Der Verein nannte sich zunächst „Fidele Kohjasser“. Am 13.09.1949 wurde auf Antrag von Willi Siebertz einstimmig beschlossen, sich nicht nur der Pflege der Geselligkeit zu widmen, sondern fortan auch Heimatpflege zu betreiben. Man beschloss, den Versuch zu starten, neue Interessen zu wecken für die Heimatgeschichte des rechtsrheinischen Kölner Wohngebietes.

  Der Name „Fidele Kohjasser“ wurde geändert in Heimat-Verein Köln-Dellbrück „Ahl Kohgasser“. Nach Aufstellung neuer Satzungen beantragte man die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht Köln. Seit dieser Zeit bemüht sich der Verein, die Leistungen vergangener Generationen nicht verblassen zu lassen.

  Als eine seiner ersten Aufgaben betrachtete der Heimat-Verein die Erhaltung des Thurner Hofes, dessen Verfall kaum noch aufzuhalten war. Mit Hilfe der damaligen Stadtverordneten und dem Kulturamt der Stadt Köln und den damit verbundenen zähen Verhandlungen, wurden zunächst DM 40.000,- für die Restaurierung des Dachgeschosses und des nördlichen Eingangstores bewilligt.



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In Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen, im Besonderen mit dem Bürgerverein, hatte der Heimat-Verein einen hervorragenden Anteil an der Gestaltung der Anlagen an der Otto-Kayser-Straße und der Errichtung des Mahn- und Ehrenmals. Willi Siebertz trieb unter einem enormen persönlichen Einsatz dieses Werk voran. Vereine beschafften Geld durch Veranstaltungen, in Dellbrücks Haushalten wurde gesammelt. Eine Verlosung brachte einen ansehnlichen Betrag. Es entstand schließlich in wahrhaftiger Gemeinsamkeit ein Werk echten Bürgersinns. Seit dieser Zeit veranstaltet der Heimat-Verein dort in jedem Jahr am Volkstrauertag eine Gedenkstunde zu Ehren der Opfer der beiden Weltkriege und alle Kriege dieser Welt.

Im Jahre 1960 beantragte Willi Siebertz beim Vorstand des Bürgervereins die Errichtung eines Kirmesplatzes in Dellbrück. Dieser Antrag wurde genehmigt. Nach jahrelangen, zähen Verhandlungen mit dem Liegenschaftsamt der Stadt Köln und den Grundstückseigentümern konnte 1963 dieser Platz erstmals von den Schaustellern genutzt werden. Bald darauf wurde der Dellbrücker Markt auf diesem Platz eingerichtet, ansonsten steht er, wie wir alle wissen, als nützlicher Parkplatz zur Verfügung.

Durch das Einwirken des Heimat-Vereins, in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Germanischen Museum und dem Gartenamt der Stadt Köln, wurde im nördlichen Teil Dellbrücks ein Hügelgräberfeld aus der Hallstattzeit (400 v. Chr.) gesichert, vor dem Verfall bewahrt, als Grünanlage angelegt und steht nun unter Boden-Denkmalschutz.

Der Heimat-Verein war weiterhin der Initiator und Motor für die vom Römisch-Germanischen Museum 1972 durchgeführte Grabung an der Merheimer Fliehburg. Diese Grabung brachte wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse an den Tag.

Ebenso wurde auf unseren Antrag hin vom Römisch-Germanischen Museum eine Grabung an der Kirche St. Gereon in Merheim durchgeführt, um festzustellen, wie ihre ursprüngliche Lage war und wann sie und eventuelle Vorgängerbauten, errichtet wurden.

Des weiteren wurde auf unseren Antrag vom Forstamt der Stadt Köln unter Leitung unseres Ehrenmitgliedes, Herrn Forstdirektor a.D. Herbert Aden, ein Waldlehrpfad auf der ehemaligen Trasse der Linie „G“ nach Bergisch Gladbach im Thielenbrucher Wald angelegt.

Nicht zu vergessen sind die Ausstellungen, zu denen wir immer wertvolle Kataloge erstellten. Die bisher durchgeführten Ausstellungen hatten folgende Themen:

1.    Dellbrücks Vergangenheit (Oktober 1960)

2.    Der Strunderbach - gestern, heute und morgen - (Oktober 1964)

3.    Die ehemalige Bürgermeisterei Merheim (Oktober 1969)

4.    Handwerk und Handel im rechtsrheinischen Köln (Oktober 1975)

Unser verstorbenes Mitglied Peter Siebertz, Bruder unseres damaligen 1. Vorsitzenden, erhielt im Jahr 1970 den Auftrag, mit seiner Schmalfilmkamera einen Film zu drehen mit Schwerpunkt „Strunderbach“. Er nahm den Auftrag an und verfolgte ihn mit wahrem Ehrgeiz bis es sein Gesundheitszustand nicht mehr zuließ. Der Stummfilm wurde später fertiggestellt durch einen Freund des Vereins und müsste nach heutigen Erkenntnissen, Verhältnissen und Ansprüchen nochmals überarbeitet und vervollständigt werden, ist aber ungeachtet dessen schon zu vielen Gelegenheiten und den verschiedensten Anlässen in der Öffentlichkeit vorgestellt worden.

Parallel hierzu, jedoch weiter ausholend und mehrfach überarbeitet, besitzt der Heimat-Verein eine Dia-Serie, zu der ein Vortrag mit dem Titel „Unser Dellbrück“ gehört. Dieser Vortrag ist bereits des öfteren der Öffentlichkeit und den verschiedenen Vereinen dargeboten worden, insbesondere in früheren Jahren den Schulklassen der Grundschulen Dellbrücks, um die eigene „Heimatkunde“ zu fördern.

Schließlich bleibt das Paradestück siebenjähriger intensiver Kleinarbeit zu erwähnen. Die Ratsprotokolle der ehemaligen Bürgermeisterei Merheim wurden eingelesen und ausgewertet. So entstand unter der Mitarbeit eines hervorragenden Autorenteams und anerkannte Wissenschaftler „unsere“ Chronik: „Die ehemalige Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit“ in drei Bänden.

Der Band 1, der zweimal aufgelegt wurde, erschien 1973. Er befasste sich hauptsächlich mit den Themen der Vor- und Frühgeschichte, des Strunderbaches, des Armen- und Sozialwesens sowie des Verkehrs- und Postwesens.

Der Band 2, der sich in der Hauptsache mit der Kirchengeschichte und dem Schulwesen auseinander setzte, konnten wir 1975 vorstellen. Und schließlich folgte der Band 3, der sich den naturwissenschaftlichen Themen widmet, im Jahre 1977.

Die Drucklegung der von unserem unvergessenen verstorbenen Ehrenmitglied und Mundartdichter Jupp Blank verfassten Bücher:

„Wann et Hätz meer üvverläuf“ und

„Stell Stroße, verdräumte Wäch“ sowie das Dritte im Bunde

„Kölsch ka’ mer nit nur drinke“

sind das Verdienst des Heimatvereins.

Das letzte technische Denkmal am Strunderbach im Dellbrücker Raum vor dem Verfall und Abriss zu bewahren, geht ebenfalls auf das Konto des Heimat-Vereins. Hierbei handelt es sich um nichts Geringeres als die Iddelsfelder Mühle, die, wie den meisten Lesern wohl bekannt, unser Mitglied und 1. Vorsitzender der KG Uhu, Architekt und Bau-Ing. Dr. Bruno Wasser, fachgerecht restaurieren konnte. Viele Besucher, insbesondere Schulklassen, konnten mittlerweile diese Mühle mit ihrer noch erhaltenen alten Mahltechnik bewundern.

Eine große Fotoausstellung im November 1976 in den Räumen der Dellbrücker Volksbank ermöglichte uns schließlich, unser Fotoarchiv zu erweitern und zu vervollständigen.

Das nächste Ziel, zwar noch in weiter Ferne, aber schon anvisiert, war eine Bilddoku-mentation von Dellbrück zu veröffentlichen.

Die Jahre 1976/77 bescherten unserem 1. Vorsitzenden Willi Siebertz dann auch einen Dank in Form öffentlicher Auszeichnungen, mit der er wohl selbst nicht gerechnet hatte.

Er erhielt im Oktober 1976 aus der Hand des damaligen Kölner Oberbürgermeisters John van Nes Ziegler im Auftrag des Bundespräsidenten die Bundesverdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.

Im Oktober 1977, ein Jahr später, folgte vom Landschaftsverband Rheinland für seine Verdienste um die rheinische Kulturpflege die Überreichung des Rheinlandtalers. Wir alle freuten uns mit Willi Siebertz und waren stolz, an der Seite dieses Vorsitzenden zu arbeiten.

Es gelang uns schließlich im Dezember 1981, mit nicht geahntem Erfolg die, Bilddokumentation Dellbrück „Von ländlicher Idylle zum Vorort von Köln“ der Öffentlichkeit vorzustellen.

Leider konnte sich hieran unser Willi Siebertz nicht mehr erfreuen, da er, für uns alle unfassbar, plötzlich und unerwartet am 30. April 1980 im Alter von 62 Jahren verstarb. Seinen Wunsch haben wir erfüllen können, nur er sollte es nicht mehr erleben. So blieb uns nur die Ehre, ihm diese Bilddokumentation zu widmen.

Wir hatten nicht mit einem so großen Interesse der Dellbrücker Bevölkerung gerechnet. Dadurch sahen wir uns dazu ermutigt, die Bilddokumentation im Dezember 1985 überarbeitet neu aufzulegen.

 

Wandtellermotiv / Bild kann durch anklicken vergrößert werden.
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Uns allen bekannt ist das ehrwürdige Gebäude aus der Gründerzeit Ecke Dellbrücker Hauptstraße / Von-Quadt-Straße, das Gebäude in dem jahrelang unser Vereinslokal „Das katholische Gesellenhaus“ war. Als die Kirche als Besitzerin dieses Haus verkaufte, sollte es abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden!

Auch hier setzte sich der Heimatverein energisch bei den Verantwortlichen dafür ein, dass das Gebäude renoviert und die Bausubstanz erhalten wurde. Seit einiger Zeit ist dort, wo einst unser Vereinslokal war, eine Bank zu Hause.

Bei mehreren Diskussionen Dellbrücker Bürger aus allen Interessenvertretungen des Ortes, bezüglich der Neugestaltung der Dellbrücker Hauptstraße, waren wir ebenfalls am Ball.

 

 

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Das gerade rechtzeitig zu unserem diesjährigen 50jährigen Jubiläum gelungene Paradestück ist zweifelsohne die Veröffentlichung des Buches unseres heimatkundlichen Beirats, Hans Michels.Rund fünf Jahre umfasste seine Forschungsarbeit in Privatbereichen sowie in Archiven, um sein 380 Seiten starkes Buch: „Die Gründerzeit Dellbrücks 1900 - 1914“ zu verfassen. Es wurde im November 1997 bei einer kleinen Feierstunde im städtischen Altenheim der Öffentlichkeit vorgestellt.

Erlauben Sie mir nun, die Geselligkeit anzusprechen. Die Geselligkeit, die vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen fördert, die Sinn und Zweck eines Vereins darstellt, sollte einen hohen Stellenwert einnehmen. Dies war und ist auch im Heimat-Verein stets der Fall.

Erinnern wir uns: Der Verein ist aus einer Straßengemeinschaft, also aus der Geselligkeit heraus, entstanden. Es kann tödlich für eine Vereinigung oder einen Verein sein, wenn die Geselligkeit vernachlässigt wird. Bevor der Saal des katholischen Gesellenhauses für öffentliche Veranstaltungen geschlossen wurde, hielt der Heimat-Verein dort jährlich eine karnevalistische Sitzung ab. Wir verfügten sogar über eine aus unseren Reihen gewachsene Gruppe.

Archivbild / Bild kann durch anklicken vergrößert werden.
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Mit dem Karneval war und ist der Heimat-Verein immer eng verbunden. Karneval in Dellbrück ist Brauchtum in Dellbrück, und Brauchtum zu erhalten und zu pflegen ist auch Aufgabe eines Heimat-Vereins. Dazu gehört zweifelsohne der Karnevals-Dienstagszug, an dem sich der Heimat-Verein seit seinem Bestehen sehr aktiv beteiligt. Dazu gehörte auch die Wimpel-Schmückung der Von-Quadt-Straße, unserer „Entstehungsstraße“,

zu Karneval. Dies ist seit einigen Jahren aus technischen Gründen leider nicht mehr der Fall.

Es sei hier auch erwähnt, dass der Heimat-Verein jahrelang eine karnevalistische Sitzung im Altenheim Brück, im Vinzenzhaus, den Bewohnern und Schwestern darbot. Leider ist diese Veranstaltung wohl der wechselnden Heimführung zum Opfer gefallen.

Zum Brauchtum in Dellbrück gehört neben dem Karneval auch, wie könnte es anders sein, die Kirmes.

Als das Gesellenhaus mit Saal noch existierte, wurde dort von uns zur Kirmes am Kirmesmontag der traditionelle Kirmesfrühschoppen abgehalten im Verbund mit Hahnenverlosung und Schürreskarrenrennen. Dazu zählten natürlich Paijaß-Auferstehung - und nach den Tagen - Paijas-Beerdigung.

Als der Gesellenhaus-Saal für Veranstaltungen gesperrt wurde, war damit auch dieser Brauch im Zentrum Dellbrücks zunächst auf Eis gelegt.

In den Jahren 1983/84 versuchten wir die Kirmes in Dellbrück wieder neu zu beleben, errichteten ein großes Tanzzelt auf dem Kirmesplatz und boten ein wahres Spitzenprogramm. Aber leider war die Resonanz in der Dellbrücker Bevölkerung nicht groß genug. Das Projekt musste aus finanziellen Gründen eingestellt werden. Die vielgepriesene und herbeigeredete Geselligkeit blieb aus. Man saß offensichtlich lieber im sogenannten Pantoffelkino, als in gemütlicher Runde im Kirmes-Veranstaltungszelt.

Seit dem Jahr 1986 wagten wir dann einen weiteren Versuch, die Kirmes nach altem Brauch neu zu beleben.

Gemeinsam mit dem Stammtisch „Ärm Söck“, an ihrer Spitze der mittlerweile leider verstorbene Hans Siebertz, dem Stammtisch „de Schleicher“, an ihrer Spitze die uns allen bekannte Wirtin Marlene Schuhmacher, sowie der freiwilligen Feuerwehr Dellbrück, riefen wir wieder den Kirmes-Paijas ins Leben und starteten erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Schürreskarrenrennen in der „Kohgass“ am Kirmesmontag.

Dieser Versuch wurde von der umgebenden Nachbarschaft unseres Erachtens nach dankbar angenommen.

Als sich eine zunehmende Kommerzialisierung dieses Brauchtums mit den Jahren breit machte, fiel dieser Brauchtumsgedanke den Geschäftemachern zum Opfer.

Der Heimat-Verein, die „Freiwillige Feuerwehr Dellbrück“ und schließlich der Stammtisch „de Schleicher“ zogen sich zurück.

Nach wie vor ist zu vermelden, dass der Heimat-Verein einen Bierstand auf dem Kirmesplatz betreibt und seit neuestem, genau seit 1997, Mitorganisator der Dellbrücker Kirmes ist, da die Stadt Köln sich aus diesem Geschäft verabschiedet hat.

Vielleicht gelingt es uns ja, hier neue Impulse einzubringen und, gemeinsam mit den Schaustellern, das Kirmesgeschehen zu aktivieren und neu zu beleben.

Als eine für unsere Auffassung ideale Verknüpfung von Geselligkeit und Kulturpflege haben sich unsere jährlichen „Fahrten ins Blaue“ erwiesen. Diese gehen ins benachbarte Umland. Besichtigungen von Baudenkmälern, Museen oder Landschaften stehen hierbei im Vordergrund. Das Ganze, ausgelegt als Tagestour, endet dann in der Regel bei Tombola und Tanz in irgendeinem heimischen Lokal und festigt das Gemeinschaftsgefühl der Vereinsmitglieder untereinander ungemein.

Ob es der Römerpark in Xanten, der Biggesee, das Freilichtmuseum in Kommern, die Marksburg bei Koblenz, Schloss Homburg, das Rote Haus in Monschau, Burg Greifenstein im Westerwald, oder Europas größter Binnenhafen Duisburg, das Westfälische Freilichtmuseum in Hagen, eine Weinkellerbesichtigung in Mayschoß mit anschließendem Bummel in Altenahr, eine Fahrt zur Mosel, oder der Besuch der Bundesgartenschau in Gelsenkirchen war, um nur einige zu nennen. Diese Fahrten wurden von unseren Mitgliedern und Freunden immer wieder mit Begeisterung aufgenommen. Eine von Jahr zu Jahr wachsende Anmeldungsliste zeigt uns, dass wir so weiter machen sollen.

1986 beschlossen wir, eine Wandteller-Serie aus Porzellan zu erstellen, die uns bemerkenswerte Dellbrücker Bauten nachhaltig in Erinnerung bringen sollte.

 

Wir begannen mit dem für einen Ort unserer Meinung nach wohl bedeutendsten Kulturträger, der ersten Kirche des Ortes, der katholischen Kirche St. Josef. Im Jahre 1987 entschieden wir uns für die erste evangelische Kirche, die Christuskirche. Nun folgten bis zum Jahre 1995 die Motive: Thurner Hof, Gut Mielenforst, Alte Post Dellbrück, Bahnhof Dellbrück, Heidehof, Pflegehaus -Stiftung Paul von Andreae-, Katholisches Gesellenhaus sowie die St. Norbert Kirche.

Diese Teller wurden in limitierter Anzahl aufgelegt und bilden, in sich geschlossen, eine sicherlich wertvolle Serie. Die Nachfrage zeigte uns, dass wir auch mit dieser Idee richtig lagen.

Aber nicht nur feiern und gestalten von Karneval und Kirmes; durchführen von  „Fahrten ins Blaue“, erstellen von Wandtellern, ab und an schreiben von Büchern, sowie die enge Freundschaftsbeziehung zu unseren Freunden aus Oberkirch zu pflegen, bedeutet den Alltag des Heimat-Vereins, sondern zum Alltag unseres Vereins zählen all die vielen Kleinigkeiten, die ein Vereinsleben letztlich prägen und festigen.

Da sind beispielsweise im Laufe der Jahre immer wieder kurze Besuche in Museen, eine Stadtrundfahrt, der Besuch der Kölnischen Rundschau, der Küppers Brauerei, eine Vergnügungsfahrt mit dem Samba-Wagen der KVB, oder der Besuch des Betriebsbahnhofs Merheim zu nennen.

Doch damit nicht genug. Jedes Frühjahr gibt es eine Radwanderung durch die uns umgebende Natur im Großraum „Rechtsrheinisches Köln“, die in der Regel mit einem gemütlichen Zusammensein in einer unserer heimischen Gaststätten endet. Im Sommer folgt ein Sommerfest mit zünftigem Grill und selbstverständlich Kölsch am Fuße „unseres“ Thurner Hofes, in der Regel in den Gartenanlagen. Hierbei wird die Rosenkönigin mit ihren Hofdamen gewählt. Dies ist wiederum der Anlass, im ungemütlichen November ein gemütliches Essen zu Ehren der Rosenkönigin und ihrer Hofdamen, zu veranstalten.

Nach der Sommerpause, wenn dann die Kirmes und die Fahrt ins Blaue hinter uns liegen, veranstaltet der Heimat-Verein in Zusammenarbeit mit dem Männergesangverein Gronau, im Seniorenheim der Dellbrücker Hauptstraße in der Vorweihnachtszeit ein Adventskonzert mit Kaffee und Kuchen. Dies ist immer ein sehr besinnlicher und stimmungsvoller Nachmittag und wird von den Seniorinnen und Senioren dankbar angenommen.

 

Im Juni 1994 wurde eine neue Form der Information für die Mitglieder des Vereins ins Leben gerufen. Es erschienen: die

 

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Wir wissen, der Thurner Hof wird genutzt: Die Stallungen vom Reiterverein Kornspringer und das Herrenhaus von der Volkshochschule. Innerhalb dieses Herrenhauses hat der Heimat-Verein seinerzeit, nach der Renovierung des Thurner Hofes, das Recht zugesprochen bekommen, einen Raum oben unter dem Dach als Archivraum nutzen zu können.

 

 

Dies ist ein Faltblatt im DIN A5 Format, in dem auf der ersten Seite aktuelle Informationen zu finden sind. Auf der zweiten Seite finden wir übersichtlich alle anstehenden Termine. Die dritte Seite schließlich füllt unser heimatkundlicher Beirat Hans Michels unter dem Oberbegriff „Geschichte in Dellbrück“ mit neuen interessanten Recherchen aus Dellbrück und rund um Dellbrück. Die letzte Seite dient nun dazu, Gratulationen an Mitglieder auszusprechen. Kurzum hier ist, wenn auch klein aber dafür fein, ein stets aktuelles Infoheft innerhalb des Heimat-Vereins einerseits, aber anderseits auch für Dellbrück und den Dellbrücker Raum entstanden.

Schließlich und endlich komme ich am Schluss zurück auf das Gebäude, welches uns so am Herzen liegt, dessen Emblem wir in unserem Briefkopf verewigt haben; zu unserem

 

„Thurner Hof“!

 

Bild: Rudi Müller / Bild kann durch anklicken vergrößert werden.
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Begründung:

Der Heimat-Verein war es, der als erster darum kämpfte, den Thurner Hof vor dem Verfall zu bewahren.

 Dieser Archivraum, „Op d’r Lööf“ kann sich heute wahrlich sehen lassen. Gediegen und gemütlich, ja nahezu altehrwürdig ist er geworden, unser Raum. Ein großer Konferenztisch, der die Mitte füllt, lädt ein zu Vorstandssitzungen oder auch zu Versammlungen des Fördervereins Gut Mielenforst. Die Wände des ehrwürdigen Fachwerks schmücken selbstverständlich Raritäten aus den Vereinsjahren.

Alles in Allem kann dieser unser Heimat-Verein Köln-Dellbrück e.V.

„Ahl Kohgasser“  auf bewegte und lebendige Jahre zurückblicken!

Udo Müller

Ehrenvorsitzender